Donnerstag, 7. Mai 2009

Alltag und Reflektives

Das Thema Zeit verfolgt mich, in jeglicher Hinsicht....

Zunächst zwei Gründe, warum ich keine Zeit für neue Einträge hatte:
1. Die guten, alten technischen Umstände:  an einem Wochenende hatte ich für eine ganze Weile kein Internet. Unglaublich, meine Abhängigkeit!  UPC (mein Internetprovider) hatte zwar in der Service-Hotline die Option einen englischsprachigen Mitarbeiter auszuwählen, was ich nach 10 Minuten Warteschleife und meinen rudimentären Ungarisch-Kenntnissen herausfand, nur sprach der bzw. die leider kein Englisch. In der Hoffnung, dass sie mich weiterverbinden wollte, zu jemandem, der mich irgendwie versteht, wartete und wartete ich weitere 15 Min. (Kosten waren mir egal, es ging schließlich um den Anschluss an die Außenwelt), bis ich realisierte, dass sie sagte "Viszontlátasra" (Aufwiedersehen) und damit wahrscheinlich meinte: ich kann ihnen leider nicht helfen und es gibt auch niemand anderen....". Nunja, man muss ja alles mal ausprobieren. Und witziger Weise funktionierte nach drei Stunden dann alles mit ein bisschen Rumprobieren wieder! Argh....

2. Der andere Umstand, der es um mich ein wenig still werden ließ, war eine allergische Reaktion, die sich zu einer Grippe ausweitete. 
Nun gut, man muss ja alles mal ausprobieren und daher war ich dann bei einem Arzt, um mich abzusichern und einmal im Jahr Medikamente sind auch ok, dachte ich. Wir stecken ja mitten im Projekt und ich in meinen letzten Wochen an der Schule. Das heißt: schnell wieder fit werden! 
Und der Arztbesuch hatte schon etwas für sich: Ich war beeindruckt von der Freundlichkeit der Sprechstundenhilfe, der Schnelligkeit der Diagnose und dem Humor des Arztes:"Sie haben tatsächlich einen grippalen Infekt und kriegen von mir etwas gegen das Fieber und die Schmerzen!" Ich (erleichtert):" Ok, vielen Dank. Wann kann ich dann wieder arbeiten?" Arzt:"Wann Sie wollen, gern auch schon morgen, je nach dem, wie sie sich fühlen." Ich:" Aber...ich meine, wegen der Ansteckung.....?" (und ich dachte gleichzeitig: tolll, ist vielleicht das ´ne neue Methode, Patienten die Angst vor Krankheiten zu nehmen....) Der Arzt:" Neenee, haben Sie keine Angst, quatsch, da gibt es keine Ansteckung!" Aha, ok! Das war mir jetzt neu.... . Bin Trotzdem den Rest der Woche zu Hause geblieben. Sicher, ist sicher, ist sicher!
Aber was ich ja neben allem am beeindruckendsten fand, war dann die Rechnung... . Ich habe ja damit gerechnet, dass es teuer wird, aber so teuer für die paar Minuten und diese Diagnose....puuuuh! Ich musste ganze 100 EUs berappen. Inzwischen denke ich: man muss nicht alles ausprobieren...und:
Momentan kämpfe ich noch mit den Viren (natürlich die ohne Schwein), habe also fast nur geschlafen und Fieberträume verarbeitet (was man da alles für einen Kram zusammenspinnt). Inzwischen stelle ich aber fest, dass immer noch die Nase noch läuft, der Hals kratzt und die Augen brennen. Wahrscheinlich also doch ´ne Allergie....Mist! Früher hab´ ichs immer ignoriert. Hilft nicht! 

und zum dritten und da wäre wir wieder konkreter beim Thema
 - der Zeit(en)-Vergleich:
20 Jahre Mauerfall. Wettbewerbe, Ausstellungen,  Foto- und Film-Aktionen. Die Aufarbeitung historischer Themen hat mit diesem zeitnahen Thema wohl eine Art aktionistischer Hochzeit und zwar nicht nur in , wohl aber mit hoher Bereitschaft aus Deutschland. Es gibt für fast jeden Tag in diesem Jahr mindestens ein Ereignis, das sich ebenfalls jährt: bestimmte Aufstände, Grenzöffnung in Ungarn, Paneuropäisches Picknick. Siehe z.B.: das ZDF erinnert zu bestimmten Daten in einer Doku-Reihe an verschiede Stationen, die vor dem Mauerfall lagen. Und man kann hier sicherlich noch unendlich mehr aufzählen. Auch die Deutsche Botschaft, , die ZfA oder das Goethe-Institut hier in Budapest sind sehr interessiert an der multimedialen Aufarbeitung, schreiben sich das Thema auf die Fahnen und Websiten. Ein "must", würde man wohl sagen... . 
Ich muss sagen, ich begrüße das ja sehr: für mich selbst ist hilfreich, das Thema aus mehreren Perspektiven zu betrachten, weiter zu recherchieren, neue Quellen zu entdecken, neue Aspekte miteinzubeziehen, etc. Ich schöpfe also derzeit aus einem Meer an informativen Quellen. 
Aber worin besteht denn eigentlich dieses "must": vielleicht am meisten darin sich vor Augen zu führen, was dieser Umbruch damals für die Menschen auf beiden Seiten bedeutete, welche euphorische Aufbruchsstimmung herrschte und wieviel davon jetzt noch zu spüren ist, oder was von den damaligen Vorstellungen verwirklicht wurde, oder...oder...? Dabei dürfte es doch einige diskutable Punkte geben. 

Und bei aller neu aufgelegten Ostalgie-, Wettbewerbs- und Aktionslust im In- und Ausland, wird das damit geleistet? Kann und soll dies überhaupt geleistet werden?

Und ich frage mich weiter: ist diese Art der Aufarbeitungen ein europäisches oder gar  ein rein  deutsches "must"?

Klar und wichtig ist für mich an diesem Punkt unseres Projektes festzuhalten, dass die Grenzöffnung für die meisten Ungarn nicht so bedeutend gewesen zu sein scheint, wie für die Deutschen. Da waren die historischen Ereignisse, wie die 56er Revolution oder der Vertrag von Trianon, wesentlich tiefgreifendere.
Diese Erkenntnis gewann ich erst durch unser Projekt, und immer wieder bestätigt wird es schließlich durch Gespräche mit den ungarischen und deutschen Lehrern und den Schülern bzw. ihren Informationen von den Eltern und Großeltern. 

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