Samstag, 7. März 2009

Buda, Pest, Arbeit und die 1. Woche...




Donau mit Pester Seite....

...Donau mit Budaer Seite (daneben  ist gleich das 
berühmte Gellert-Bad, daher auch "Gellert-Berg"...)



Jetzt befinde ich mich schon im zweiten Wochenende in Budapest und es fühlt sich an, als wäre ich schon Wochen hier. Das äußerst sich unter anderem auch darin, dass ich stets und ständig überzeugt bin, zu wissen, wo ich bin und wie ich am besten an einen anderen Ort komme. Nunja, zu oft bestätigt sich derzeit noch das Gegenteil....*räusper* (letztens: 1 1/2h Umweg...ähäm)


Doch, wie wohne ich? wo und wie ist die Arbeit


Ich wohne in der Balzac utca, in der Nähe der Margit Sziget (Insel in der Donau). Sehr zentral und nah am Nyugati Palyaudvar (dem Westbahnhof, von dem inner-ungarische Züge abgehen).
Ich arbeite allerdings viel weiter außerhalb, im Süden der Stadt, so dass ich nicht um einen 45 Minuten Arbeitsweg drumherum komme. Heißt: mindestens um sechs klingelt der Wecker. (Eigentlich sollte er früher klingeln...nunja...). Auf jeden Fall eine derbe Umstellung, wenn ich bedenke, dass ich das letzte Mal zu meiner eigenen Schulzeit um diese Uhrzeit aufgestanden bin. Dass man das noch nicht geändert hat...tsss.... . 


Egal. Wie sieht jetzt meine Arbeit aus? Also, zu allerst muss ich mal meine Begeisterung für die Schule aussprechen. Das Nemeti Nemzetisegi Gimnasium ist ein kleines Gymnasium mit rund 300 Schülern ab der 9. Klasse. Es versteht sich auch mehr oder weniger als Elite-Gymnasium und nimmt bzgl. der Bedingungen unter den Schulen in Ungarn eine Sonderstellung ein. Das erklärte mir zumindest mein deutscher Betreuungslehrer. Es gibt in jeder Jahrgangsstufe ungefähr 2 Klassen (A und B), deren Schüler nach ihrem Deutschniveau eingeteilt werden. Jede Klasse wiederum ist eingeteilt in 2-3 Gruppen, um den Sprachunterricht so effektiv wie möglich zu gestalten. Das heißt: jeder kann und muss tatsächlich innerhalb von 45 Min. zu Wort kommen. Als ich einer Deutschlehrerin einer anderen Schule erzählte, dass in Deutschland manchmal 30 Kids im Sprachunterricht sitzen, konnte sie das kaum glauben. Jaja... .  

Außerdem handelt es sich um ein Nationalitätgymnasium, in dem die Traditionen der Ungarndeutschen (Donauschwaben) zusätzlich zu den "normalen" Fächern gelehrt werden. Knapp verpasst, habe ich den Schwabenball, zu dem alle Schüler in Tracht in der Schule tanzen. Schade, eigentlich, dass ich das nicht sehen konnte. Hätte mich schon sehr interessiert. 

Außerdem hat die Schule eine Theater-Gruppe mit einer sehr engagierte Schülerin die selbst Theater-Stücke für die Gruppe "Kultur Offensive" schreibt. So wurde ich am ersten Tag gleich  zu einer Aufführung ins Thalia-Theater mitgenommen. "Der Bohemien" hieß das Stück und wurde zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Ich war ziemlich beeindruckt. Beeindruckt von der Leistung der Schülerin, selbst zu schreiben, zu inszenieren und zu spielen (!). Beeindruckt von den anderen Schülern, die mitgespielt und beeindruckt von der Motivation ein Theaterstück in Deutsch mit solcher Hingabe aufzuführen. Ich werde, so sieht es derzeit aus, auch bei einer Theatergruppe der Schule mitwirken. Ich bin sehr gespannt auf diese Arbeit.

Am Montag hatte ich auch gleich meinen ersten richtigen Einsatz. Ein Kollege -Tamás- bat mich direkt in seiner 9. Klasse den Unterricht zu übernehmen. Da war ich natürlich erstmal total baff. Ich hatte nichts vorbereitet und bin eigentlich davon ausgegangen, dass ich in der ersten Woche nur hospitiere. Alles in allem ging es aber echt gut. Die Schüler haben wirklich gut mitgemacht. Ehrlich gesagt, ist unterrichten ja auch das spannendere an dieser Arbeit. Insofern bin ich ganz froh, gleich am ersten Tag ins kalte Wasser geworfen worden zu sein :) Wobei ich denke, dass Tamás auch ein bisschen testen wollte... .





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