Donnerstag, 12. März 2009

Nietzsche und der Mauerfall

Das Gymnasium hinter der Mauer... :)



Inzwischen ist fast schon die zweite Woche um und es scheint, dass ein wenig Alltag eingekehrt ist. Zumindest steht jetzt nahezu mein konkreter Einsatz fest:

Ich werde zusammen zunächst mit Dietrich Bender, meinem deutschen Betreuungslehrer, zusammen eine Anfängergruppe übernehmen. Heißt: viel Konversation und Ausspracheübungen in einem eher freien Rahmen. Unsere Schüler lernen nämlich in ihrem ersten Jahr 16 Stunden Deutsch in der Woche. Zusätzlich (!) zu den anderen Fächern. Es geht also darum sie in diesem ersten Jahr auf ein möglichst hohes Deutsch-Niveau zu bringen.

Kurz zu Dietrich: Er lebt seit 1 1/2 Jahren in Budapest, lehrte bisher sechs Jahre in Spanien, acht in Bolivien und ist damit ein wirklich guter DaF-Mentor. Er ist von allen Kollegen mein Hauptansprechpartner und wir haben uns auf Anhieb richtig gut verstanden. Ich profitiere unglaublich von seiner Erfahrung, seiner unglaublichen Ruhe und Gelassenheit in Bezug auf den Fremdsprachenunterricht. Er schafft es wirklich mir die Angst zu nehmen, lässt mir sehr viele Möglichkeiten mich auszuprobieren und steht mir für alle Fragen (wirklich alle!) zur Verfügung. Aber auch mit den anderen Kollegen gibt es keine Berührungsängste. Ich fühle mich richtige gut aufgenommen.

Gestern habe ich dann meine erste Philosophie-Stunde in einer 13. Klasse gehalten. Dietrich und ich wurden mehr oder weniger gemeinsam vetretungsweise eingesetzt und er bat mich, die Stunde zu gestalten. Ich war dann einfach mal experimentierfreudig und habe einen Text zu Nietzsche ausgewählt. Auch diese Stunde ist super gelaufen, obwohl ich echt Befürchtungen hatte, dass es sprachlich zu anspruchsvoll sein würde. Irrtum, Judith! Das Sprachniveau der Schüler ist so gut, dass wir kaum über das Textverständnis reden musste und nahezu gleich in die  Diskussion über Religion und Moral einsteigen konnten. Dabei war es sehr interessant für mich zu beobachten, dass einige Schüler doch eher gegen meine Religionsskepsis argumentiert haben...

Außerdem übernehme ich mit meiner Kollegin Orsyla eine elfte Klasse im Deutschunterricht und für mein Projekt! Nachdem ich meine Projektidee immer wieder neu überdacht habe, sind Orsi (in Ungarn ist es üblich sich mit einer Kurzform anzureden, schafft eine sehr familiäre Amtomsphäre) und ich uns dann schließlich darüber einig geworden, dass wir das Thema "Mauerfall" behandeln. Was für ein Glück! Denn dies ist auch das einzige Thema, dass ich mir mit meinem Geschichtswissen zu trauen würde und: es ist wahnsinnig spannend und passt einfach nur genial in dem Rahmen Deutschland-Ungarn! Wir werden wahrscheinlich viel mit persönlichen Berichten arbeiten und alles sehr frei gestalten. Ok, letzteres bringt Projekt-Arbeit auch so mit sich....*ähäm* Ich freue mich schon sehr auf die Ergebnisse und bin gespannt, was ich dabei alle über Ungarn und von den Schülern lernen werde! 

Sollte es von eurer Seite aus Anregungen und Tipps geben: her damit! Ich bin ganz neu auf dem Gebiet und zugegebenermaßen auch etwas nervös, ob das alles so hinhaut... .

Jaja, so sieht es aus! Weiteres wird folgen... bestimmt :) Denn es gibt da noch so einige Ereignisse....Theatertage,  kleinere freiwillige Projekte von Schüler...achja.... . Grad denke ich: ein Traumland für Lehrer!

1 Kommentar:

Erich hat gesagt…

super, wie das alles klappt. da hast du ja richtig glück gehabt.
übrigens orsi kommt von orsolya, was macht dein ungarisch? ;-)